Wenn es ums Essen geht, sind wir Weltbürger. Wir essen Burger bei amerikanischen Fastfood-Ketten und Kebab beim Türken um die Ecke. Wir wickeln Huhn in Fajita-Fladen und servieren Guacamole dazu. Die französische Küche gehört zu unserem Standardrepertoire, die italienische sowieso. Und beim Japaner nicken wir zufrieden, wenn roher Fisch und kalter Reis serviert werden.
Nur ein Kontinent ist für viele noch ein blinder Fleck auf der kulinarischen Landkarte. Die Rede ist von Afrika – jenseits der nordafrikanisch/arabischen Küche mit Couscous und Tajine. Südlich der Sahara gibt es noch so viel zu entdecken und auf der kulinarischen Landkarte zu vermerken.
In vielen europäischen Städten eröffnen vermehrt äthiopisch/eritreische Restaurants, und auch die nigerianische und südafrikanische Küche ist auf dem Vormarsch. Der Boom ist berechtigt, denn die afrikanische Küche ist würzig, deftig, manchmal scharf und immer aufregend. Und wie steht eigentlich um Zürich?
Wie afrikafit ist Zürich?
In Zürich hat es zurzeit leider nur wenige afrikanische Restaurants – wir hoffen natürlich, dass es bald mehr Auswahl geben wird. Das neuste darunter ist das Queen Idia, das den Fokus auf die nigerianischen Küche legt. Der typische Jollofreis (Tomatenreis), frittierte Kochbananen und Yamswurzel, Fufu (fester Brei) und Pufpuf (frittierter süsser Teig) sind nur einige der schmackhaften Gerichte auf Idias Karte. Gratis dazu gibt es den vergnügtesten Service Zürichs.
Wenn der Teller auch gleich das Besteck ist
Ganz anders aber genauso lecker ist die eritreisch/äthiopische Küche. Für Einsteiger ist zum Beispiel das traditionelle Injera-Gericht zu empfehlen: Hierbei teilt man teilt sich mit Freunden eine grosse Platte mit einem Sauerteig-Fladenbrot, auf dem verschiedene Saucen – von fleischig-scharf bis würzig-säuerlich – liegen, die zum Beispiel aus Rindfleisch, Lamm, Linsen oder Erbsen zubereitet sind. Mit den Fingern reisst sich dann jeder eine Ecke des Fladenbrots ab, lädt etwas Sauce darauf und führt es zum Mund. Mit etwas Übung klappt das gut. Die poröse Fläche des Teigfladens eignet sich auch hervorragend, um Saucenresten aufzuwischen.
Injera und vieles mehr gibt es zum Beispiel im ausgezeichneten Restaurant Mesob im Kreis 3, auf grossen Platten für einen grossen Freundeskreis. Zu empfehlen ist auch das Meskerem Restaurant im Kreis 3, das ebenfalls äthiopisches Essen serviert, von vegetarischen Gerichten bis zu Fleischspezialitäten. Auch das Habesha pflegt eine ausgezeichnete Küche.
Eine andere Schiene fährt dagegen das African Queen, in der Nähe das Hauptbahnhofes: Das Lokal bietet afrikanische Fusionsküche mit Inspiration aus allen Kontinenten.
Das typisch äthiopische Gericht: Injera, Foto: shutterstock
Das Fladenbrot eignet sich gut, um die Saucenresten aufzutupfen, Foto: flickr.com / Joshchua
Allerdings finde ich: Da geht noch mehr! Falafel, Burger und Thai Curry in Ehren – aber es wird definitiv Zeit, mehr Afrika zu entdecken.
Abnehmen Fehlanzeige, dafür ist Fernweh garantiert
Zusammensitzen, teilen, mit den Händen essen und schlemmen. Zum Abnehmen eignet sich diese Küche nicht; sie ist eher Hausmannskost mit exotischen Zutaten. Dafür trägt einen jeder Bissen in Gedanken ein bisschen weiter weg, an einen heissen, unbekannten Ort, der nach Gewürzen riecht.
Haben wir ein Restaurant vergessen? Dann teile es uns mit.
Randnotiz: Der Text wurde im August 2015 bereits einmal veröffentlicht. Nun haben wir den Text überarbeitet, mit dem neuesten Afrikazuwachs Zürichs, dem Queen Idia, ergänzt und nochmals publiziert.
Geheimtipp und wieder offen. Taste of Africa. Militärstrasse 117. Die Gastgeberin ist die Köchin und kocht authentisch. Das Restaurant sieht aus wie lost in Africa, aber das Essen, die Portionen und der Fun sind Perfekt. Ist wie back home für mich.
na, dann geht mal hin, das Restaurant sehe ich immer leer…..
Hallo Anonymous, welches der erwähnten Restaurants siehst Du immer leer? Das Queen Idia zum Beispiel war an einem Samstag Abend zwar nicht voll, aber gut besetzt.
Zum Glück bedeutet ein leeres Restaurant nicht immer, dass es schlecht ist. Gerade afrikanische Küche ist einfach noch nicht so verbreitet. Wir hoffen ja sehr, dass sich das bald ändern wird.
Wie wärs mit Nigerianischer Küche im Queen Idia an der Badenerstrasse 125?
Danke für den Hinweis, Mirella! Das Restaurant hat etwa zur selben Zeit eröffnet, wie der Artikel veröffentlicht wurde, und gehört definitiv auch auf die Liste.
So wahr! Danke für den Artikel, in Afrika kann man wirklich ausgezeichnet essen und es ist so schade, dass es hier kaum afrikanische Restaurants gibt. Die oben genannten werde ich definitiv mal ausprobieren.
Liebe Grüsse
Christian