Allein in ein Restaurant eintreten, „einen Tisch, bitte“ sagen und dann präzisieren: „Jawohl, für mich alleine.“ Vielen Menschen graut es nur schon bei dieser Vorstellung – wie dieser Artikel aus der Sonntagszeitung zeigt. Dabei gibt es viele gute Gründe, ab und zu alleine essen zu gehen: Es ist mal aufregend, mal entspannend und ganz sicher abenteuerlich. Wir zeigen Dir hier die Vorteile, die es bietet, wenn man alleine zu Mittag oder zu Abend isst.
Die neuesten Restaurants gleich probieren – notfalls auch alleine
Alle Kulinarik-Fans kennen das Problem: Man möchte ein neues Restaurant testen, sofort, aber der Freund hat keine Zeit, die Kollegin isst nur vegan und der Nachbar ist gerade pleite. Was also tun? Ganz einfach: Sich nicht abhalten lassen und trotzdem hingehen. Denn Eigenständigkeit ist Trumpf und im ganzen Leben ein guter Begleiter – zum Beispiel auf Reisen, wo es immer passieren kann, dass man irgendwo alleine warten muss und gerne etwas essen würde.
Alleine essen gehen ist eine Herausforderung, die sich lohnt. Foto: Lunchgate/Simone.
Sich selbst was Gutes tun
Manche nehmen ein Bad, andere gehen shoppen – es gibt Tage, da will man sich selber etwas Gutes tun, aber nicht unbedingt in Gesellschaft sein. Essen gehen ist dafür eine tolle Option: gemütliche Atmosphäre, ein aufmerksamer Kellner, ein gutes Menü und ein Glas Wein. Ausserdem kannst Du Dir ewig Zeit lassen bei der Menüauswahl oder drei Desserts als Hauptgang bestellen, ohne dass sich Dein Gegenüber irgendwie anpassen muss. Und nach einem guten Essen im Restaurant fühlt man sich doch immer viel besser.
Mit ein wenig Übung wird alleine essen gehen sogar zum Genuss. Foto: Lunchgate/Simone.
Etwas über sich lernen
Du findest alleine essen gehen trotzdem noch schrecklich, peinlich und unangenehm? Dann nimm das doch gleich als eine Challenge. Warum ist es eigentlich so schlimm? Weil Dich die anderen dann schräg anschauen? Weil die Tischnachbarn denken könnten, man sei einsam und verzweifelt? Warum ist wichtig, was wildfremde Menschen denken? Ist es nicht eigentlich schön, die eigene Gesellschaft zu geniessen?
Die Vorurteile, die wir haben über Menschen, die alleine essen gehen, sind auch kulturell bedingt. Bei unseren französischen Nachbarn in Paris und Lyon ist es ganz normal, alleine ins Restaurant zu gehen, um sich mit Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen. Und die Franzosen sind schliesslich bekannt dafür, zu wissen, wie man das kulinarische Leben geniesst.
Die einzige Person, die es komisch findet, dass Du alleine isst, bist Du selbst. Foto: Lunchgate/Simone.
Geniessen lernen
Aber geniessen will gelernt sein. Klar, man könnte ein Buch mitnehmen oder auf dem Handy herumdrücken. Aber das verfehlt den Sinn und Zweck der Sache irgendwie. Ja, man hat eine Entschuldigung, weshalb man alleine sitzt: „Seht her, ich muss arbeiten!“ Das macht alleine essen zwar viel einfacher, aber dafür ist man auch abgelenkt und kann weder das Essen noch die Atmosphäre so richtig geniessen. Könner lassen sowohl den Laptop, das Buch wie auch das Smartphone in der Tasche. Stattdessen kann man den Blick schweifen lassen, sich in aller Ruhe dem Essen widmen und seinen Gedanken nachhängen.
Auf dem Handy tippen oder Zeitung lesen ist verlockend, aber nicht unbedingt nötig. Foto: Lunchgate/Simone.
Königlich behandelt werden
Ein wichtiger Punkt beim alleine Essen gehen ist, dass der Service impeccable ist – denn nur so fühlt man sich wohl. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn einen der Kellner entsetzt anschaut und dann an die Bar setzt, nur um einen dann ständig zu vergessen. Wer alleine essen geht, sollte nur Restaurants besuchen, die für guten Service bekannt sind oder in denen man schon gute Erfahrungen gemacht hat. Und ganz wichtig ist auch, den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Traurig aber wahr: Viele Wirte müssen sehr knapp kalkulieren und sind daher dankbar, wenn man nicht alleine zu Stosszeiten stundenlang einen Zweiertisch besetzt hält. Wenn das Restaurant gut besucht ist, erkundige ich mich daher jeweils vorher schnell beim Kellner, ob es okay ist, wenn ich einen Tisch für eine Person buche.
Ein aufmerksamer Service ist besonders wichtig, wenn man alleine unterwegs ist. Foto: Lunchgate/Simone.
Neue Menschen kennenlernen
Alleine unterwegs sein hat immer den Vorteil, dass man viel einfacher Menschen kennenlernt. Das ist auch beim Essen so: Mit dem Kellner über den Wein diskutieren, den Koch nach einer Zutat fragen oder mit anderen Gästen ins Gespräch kommen, das sind alles schöne Erlebnisse, die auswärts essen gehen erst recht zum Abenteuer machen.
Einmal hat mich beim Asiaten jemand gefragt, ob er sich dazusetzen dürfe – er sei auch alleine und es habe nirgends mehr Platz. Darauf ergab sich dann eine ungezwungene und interessante Unterhaltung über die japanische Küche.
So, und jetzt kann es losgehen
Welche Restaurants eignen sich denn, um alleine essen zu gehen? Anfängern empfehle ich zum Beispiel ein Irish Pub – dort gibt es immer viele einzelne Gäste, die stets für einen Schwatz aufgelegt sind. Und der Barkeeper schaut garantiert nicht komisch, wenn man ein Club Sandwich bestellt. Auch gut sind Burger-Restaurants wie the Butcher oder Holy Cow im Niederdorf, denn diese sind schnell und unkompliziert und bieten sich an für einzelne Gäste.
Fortgeschrittene sollten das Ikoo, den Hardhof, das Hato oder die Hummer und Austerbar ausprobieren – da habe ich selber gute Erfahrungen gemacht.
Hast Du auch einen Tipp, um alleine essen zu gehen? Schreib es uns in den Kommentaren oder via insider@lunchgate.com.
Ich finde es ganz okay, ab und zu alleine essen zu gehen. Es ist einigermaßen abenteuerlich. Und wenn wir denken, dass die anderen es komisch finden, ist es falsch. Die anderen Menschen achten in der Regel auf uns gar nicht.