Du hast internationale Gäste zu Besuch und willst für diese auch kulinarisch der beste Reiseführer sein. Aber welche Schweizer Gerichte solltest Du für Deine Gäste im Restaurant bestellen und welche eher nicht? Welche vertragen etwas extra Würze oder lassen sich gut zuhause variieren? Wir haben die Antworten.
Rösti goes Bollywood
Wenn es nicht zu aufwändig sein muss und Du eine einfache, aber charmante Schweizer Spezialität essen möchtest, ist Rösti unschlagbar. Kartoffeln (in ärmeren Zeiten war es das Hauptnahrungsmittel der Schweizer) in Perfektion sozusagen. Klassisch gute Rösti gibt es im weissen Wind; aussen knusprig, innen buttrig.
Folgende Variation ist für Liebhaber der deftigen Küche gedacht: Die Rösti wird mit Speck garniert, mit Käse überbacken und mit einem Spiegelei verziert. Für Zuhause: verwende exotische, indische Chutneys aller Art. Diese schmeicheln nämlich der Rösti und peppen sie auf.
Fondue mit dem gewissen Etwas
Manche finden es bäuerlich, Brot in einen riesigen Topf Käse zu tunken. Aber Fondue hat den tollen Gemütlichkeitsfaktor. Alle stochern im selben Topf, nehmen vom selben Brotkörbchen und draussen schneit es? Gutes Fondue gibt es im Fribourger Fondue Stübli, wo es auch Variationen gibt wie „pure vacherine“ oder Birnen statt Brot zum Tunken. In der Walliser Kanne (Reservation hier) gibt’s es das Fondue mal anders: mit Tomatensauce. Diese macht das Fondue leichter und würziger. Zudem wird es nicht nur im Wallis, sondern auch in der Westschweiz so gegessen. Unbedingt ausprobieren!
In der Walliser Kanne ist auch das Ambiente typisch Schweizerisch . Foto: walliserkanne-zuerich.ch.
Raclette anstatt Pizza und Tacos
Raclette funktioniert nach dem international beliebten Prinzip von Tacos und Pizza: jeder kann selber zusammenstellen, was er möchte. Kartoffel und Käse ist der Grundstoff, dazu kommen die obligatorischen Zutaten (Kapern, Maiskölbli,…). Lädst Du bei Dir Zuhause ein, so schmeckt es mit Senffrüchten, herber Preiselbeermarmelade oder Gewürze wie Kreuzkümmel einfach wunderbar. Warmer Tee und Kümmel (regt die Verdauung an) verhindert, dass sich das Raclette im Bauch Deiner Gäste zu einem schweren Käse-Klumpen rollt.
Im Niederdörfli gibt es viele Lokale mit Schweizer Küche. Foto: lunchgate / Simone.
„Züri Gschnätzlets“
Der Zürcher Klassiker zu bestellen wäre naheliegend, allerdings rate ich davon ab. Warum? Seien wir ehrlich: es sind Fleischstücke in Rahmsauce. Immer wieder lecker ja, aber der Wow-Effekt bleibt aus. Gerade wenn man im Restaurant sitzt und etwas ganz Spezielles erwartet, macht „Züri Gschnätzlets“ nicht soviel her. Ein englischer Gast kommentierte gar: „It’s four slices of meat in brown sauce for 45 Swiss francs?“ Das gab mir schon zu denken. Was denkt ihr zum „Züri Gschnätzlete“ für Gäste?
„Züri Gschnätzlets“ in Englisch für die Gäste aus dem Ausland. Foto: lunchgate / Simone
Stolz sein auf den Cervelat
Unser Nationalliebling! Auch wenn Würste in letzter Zeit imagetechnisch etwas gelitten haben, und wegen ihrer Deftigkeit verschmäht werden, sollte man manchmal eine Ausnahme machen. Falls Deine Gäste dies auch so sehen, nimm sie mit an den Sternengrill, wo es traditionell die beste Wurst „überd Gass“ gibt. Alternativ ist natürlich auch die St. Galler Bratwurst zu empfehlen oder für den grossen Hunger eine Kalbsbratwurst mit Zwiebelsauce.
Nicht nur am 1. August fein: Der einzigartige Cervelat. Foto: flickr / Martin Abegglen.
Spezielles aus dem Waadtland
Es steht auf der Liste der Welt-Kulturerben und ist ganz einfach zum Selbstmachen: das Papet Vaudoise. Die Saucisson kaufst Du fixfertig ein und lässt sie in heissem Wasser ziehen, dazu kochst Du einfach Lauch und Kartoffeln und Weisswein zum Eintopf ein. Fertig ist die waadtländische Spezialität. Das Papet Vaudoise gibt’s aber natürlich auch im Niederdörfli, zum Beispiel bei Le Dezaley. In diesem waadtländischen Restaurant gibt es übrigens auch Schnecken, falls sich Deine Gäste lieber im kulinarischen Grenzgebiet aufhalten.
Vermicelles mit Tessiner Wurzeln
Vermicelles als Dessert ist definitiv schweizerisch. Die fabelhafte Idee des gepressten Maronenpürres stammt aus dem Tessin, Meringue wird in Meiringen hergestellt, der Kirsch kommt aus Zug und der geschlagener Rahm muss einfach sein. Ein perfektes Schweizer Dessert, dessen Zutaten Du ganzjährig in den Geschäften findest und das ganz einfach zum Selbermachen ist.
Ein Traum von einem Dessert: Vermicelles. Foto: dastrueffelschwein.ch.
Einzigartiges und einfaches aus dem Graubünden
Deine Gäste kennen diese Basics schon lange? Dann geh mit ihnen Capuns essen. Die Bündner Spezialität verheiratet gleich drei Schweizer Lieblinge: Spätzliteig, Landjäger und Käse. Die Masse wird in Kraut gewickelt und mit Rahmsauce verfeinert. Wenn Deine Gäste sich nicht um political corectness scheren, nimm Sie mit ins Mohrenkopf, wo es hausgemachte Capuns namens „Sursilvans“ gibt.
Achtung Falle!
Einige Gerichte werden bei uns einfach sehr gerne gegessen und finden sich entsprechend auf Menükarten in bürgerlichen Restaurants. Achtung es sind aber keine Schweizer Erfindungen. Beim Cordon Bleu, Flammkuchen, Gulaschsuppe und Schnitzel kann es also passieren, dass ein Tourist protestiert und das Gericht für sein Land beansprucht.
Und welche Schweizer Gerichte kommen bei deinen Gästen gut an? Teile uns deine Erfahrungen im unten stehenden Kommentarfeld mit.