Google ist ja eigentlich allwissend. In diesem Fall macht aber auch die Suchmaschine für ein Mal einen Fehler. Sie spuckt für den Begriff “Beefsteak Tartare” fast vier Mal so viele Ergebnisse aus, wie für “Beefsteak Tatar”. Bedeutet das jetzt “Tartare” ist die richtige Schreibweise? Kann man dieses Ergebnis denn überhaupt anzweifeln und wie wird das feine Fleischgericht nun richtig geschrieben? Gehen wir der Sache mal auf den Grund:
Halt: Bist Du einfach auf der Suche nach den besten Restaurant in Sachen rohes Fleisch? Dann hier lang.
Auf den Spuren der Tartaren
Sowohl in Kochrezepten als auch auf Speisekarten in Zürcher Restaurants unterläuft mir der Begriff “Tartare” häufiger. Schuld daran soll das gefürchtete Mongolenvolk der Tartaren sein, das im 13. Jahrhundert mit Säbeln und Fackeln durch Osteuropa zog und alles kleinhackte was ihnen in die Quere kam. König Ludwig IX sagte, dass sie wegen ihrem rüpeligen Benehmens nach dem “Tartarus” benannt sein müssen, was auf griechisch so viel wie Unterwelt bedeutet.
Eine andere weit verbreitete Version ist, dass die Tartaren unter ihren Sätteln ein Stück rohes Fleisch lagerten, das nach langen Ausritten mürbe geritten wurde und anschliessend von dem Mongolenvolk verzehrt wurde – ob das Fleisch noch durch schweizerische Hygienevorschriften gegangen wäre, bleibt da doch eher fraglich.
Entlehntes Wort
Der kurze, historische Einblick, klingt zwar nach einer netten Geschichte ist aber schlichtweg ein Irrglaube. Im deutschsprachigen Teil der Schweiz ist die offizielle korrekte Schreibweise nach dem Duden “Tatar”. Durch unsere Westschweizer-Freunde und die Nähe zu Frankreich entlehnten wir das Wort und haben es in unsere Sprache aufgenommen. Zum Glück! Schliesslich sind wir alle mittlerweile international und kümmern uns nicht darum, ob ein Wort auf Englisch, Französisch oder Spanisch geschrieben wird.
In diesem Genuss mache ich mich auf die Suche nach den besten, traditionellsten und speziellsten Tatar-Restaurants in Zürich. Eines kann ich bereits verraten:
Die Boucherie AuGust im Widder-Hotel. Mehr im Teil 2 dieser Serie.
Hier am Rennweg befindet sich eines der Tatar-Restaurant: Boucherie AuGust, Foto: Oscity / Shutterstock.com
Die Deutschen haben andere Namen für viele Dinge, wenn ich eine Entrecote bestelle, bringen sie mir ein Hohrücken-Steak, wenn ich ein Rumpsteak bestelle, bringen sie mir eine Entrecote
Beefsteak Tatar oder Tartare – nur bitte nicht Tartar, das ist die Sauce (oder Sosse).
Was heisst denn hier bitte „richtige Schreibweise“!
Wann haben Sie denn das letzte Mal im Restaurant „Lendenbraten“ bestellt? So nennt man das Filet nämlich auch bei unseren nördlichen Nachbarn.
Deswegen auf die Idee zu kommen „Filet“ sei die falsche Schreibweise ist doch vollkommener Unsinn!
Das Gericht erlangte übrigens erst durch einen französischen Koch zu einer breiteren Popularität – genug Argument dessen Schreibweise zu adaptieren wäre das allemal.
Die logische Schlussfolgerung ist doch schlicht und einfach: Tatar oder Tartare – es spielt einfach keine Rolle!
Wie auch immer – dieses mongolische Volk nannte man nicht Tartaren sondern Tataren. Und in der Küche verwendet man in der Regel häufig die französischen Ausdrücke (also nichts von „Anglizismen“) – deutschsprachiger Duden hin oder her. Also bitte Kirche im Dorf lassen.
Sie heißen „Tataren“ und nicht „Tartaren“.
*lol* und keinen kümmert’s. Schande *ding,ding*…
Sorry, aber Sie liegen falsch. Tartare ist die richtige Schreibweise. Die Zitierung aus dem Duden für Deutschland genügt nicht für die Behauptung der richtigen Schreibweise. Wir leben hier in der Schweiz und nicht in Deutschland. Vielleicht nehmen Sie sich die Mühe und schauen in einem klassischen Kochbuch nach. Das Gericht kommt aus der französischen Küche, und der korrekte Name ist „Beefsteak Tartare“.
So ein Kabis, alles neudeutsch einzudeutschen!
Genau so unsinnig wie neuerdings Broccoli von den zunehmend deutschen Köchen in der Schweizer Gastronomie „Brokkoli“ genannt wird. Bald dürfen wir wohl auch nicht mehr „Entrecôte“ schreiben, sondern müssen „Enterkot“ verwenden? Und aus Gratin wird Kartoffelauflauf? Aus Cassis wird Kassis? Dies alles nur, weil viele unserer nördlichen Nachbarn der französischen Sprache nicht mächtig sind, sollen wir wieder einmal mehr einknicken und unsere Sprache verleugnen. Naja, schöne neudeutsche Zeit….
Liebe Flora
Danke für diese umfangreiche Ausführung – wir haben uns bei der Schreibweise von „Tatar“ tatsächlich auf den Duden verlassen, aber auch viele Schweizerdeutsche Quellen lieferten uns diese Schreibweise. Auf Französisch und Englisch heisst es hingegen, wie von ihnen vorgeschlagen, „tartare“. Wir haben uns mit unserer Wahl also einmal klar gegen die vielen Anglizismen im Schweizerdeutschen ausgesprochen 😉 Weil ganz klar ist es wohl wirklich niemandem in der Schweiz, wie man das rohe Fleisch nun nennt…
… und eine weitere Unsitte der Deutsschweizer: Das Steak wird zum Stiik.