„Die Menükarte ist die Visitenkarten eines Restaurants“, so abgedroschen dieser Satz im digitalen Zeitalter klingen mag, stimmen tut er noch immer. Ist die Menükarte eines Restaurants schön gestaltet, übersichtlich und voller ansprechender Speisen, freuen wir uns gleich viel mehr auf den Abend. Seitenlange Aufzählungen, zu kleine Schrift oder klebrige Einbände hingegen schrecken uns ab. Grund genug also, die Speisekarten genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir verraten 7 Merkmale einer guten Menükarte und damit eines (höchstwahrscheinlich) guten Restaurants.
1. Mit freundlichen Grüssen
Ist die Schrift gross, gut lesbar, einheitlich? Wunderbar, dann ist die erste Hürde geschafft. Ist sie winzig, unscharf oder extrem verschnörkelt, liegt die Vermutung nahe, dass das Personal die Karte selten oder nie selbst anschaut. Eine Ausnahme bilden natürlich handgeschriebene Karten – handgeschrieben ist fast immer ein gutes Zeichen, selbst wenn die Karte dann nicht so gut lesbar ist. Übrigens: Schreibfehler sind zwar unschön, aber nicht das Ende der Welt, schliesslich ist die Kernkompetenz des Restaurants in erster Linie das Kochen (und dann das Rechnen, Ausschenken, Unterhalten….).
2. Qualität statt Quantität!
Seitenlange Menükarten sind leider fast nie ein gutes Omen. Je mehr Gerichte ein Restaurant hat, desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Essen frisch gekocht wird. Es ist für ein durchschnittlich grosses Restaurant schlicht nicht möglich, über 40 Gerichte frisch und sorgfältig zu kochen. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ist nicht umsonst aktuell ein grosser Trend in der Gastronomie. Je weniger verschiedene Gerichte die Küche servieren muss, desto mehr Sorgfalt kommt den einzelnen Tellern zu.
3. Bitte keine Patina
Nichts ist schlimmer als eine schmierige, fleckige Menükarte. Für mich waren sie schon Grund, ein Restaurant fluchtartig zu verlassen. Ein Betrieb, der dies einem Gast zumutet, nimmt es wahrscheinlich auch mit der Sauberkeit in der Küche nicht so genau.
4. Mit viel Gefühl
Dass viele Gäste die Speisekarte in die Hände nehmen, stellt die Gastronomen vor ein Problem. Denn ein Menu auf Papier fühlt sich zwar gut an und sieht schön aus, muss aber regelmässig gewechselt werden. Plastikkarten hingegen sind praktisch, aber nicht so elegant. Richtig schön sind natürlich Schiefertafeln – leider bescheren sie viel Arbeit und verschwinden zunehmend. Und iPads? Wir finden: Lieber nicht. Schliesslich soll ein Restaurantbesuch eine Erfahrung für die Sinne sein – und der kühle Schein eines Bildschirms ist bekanntlich eher ein Stimmungskiller.
5. Von Stars und Underdogs
Viele Restaurants führen ihre Verkaufsschlager auf der Karte dort auf, wo die Gäste zuerst hinschauen – zuoberst. Die weniger einträglichen Gerichte hingegen sind irgendwo weit unten oder hinten versteckt. Nun können die Verkaufsschlager entweder sehr gut sein, etwa ein „Signature Dish“ oder eine hausgemachte Spezialität. Oder aber es sind schlicht die Gerichte, die dem Restaurant am meisten Geld einbringen, da sie weniger Arbeit machen und eine hohe Marge haben. Auch bei den versteckten Gerichten lohnt es sich, genau hinzuschauen: sie sind manchmal Lückenfüller, um das Angebot abzurunden. Oder aber sie bleiben – trotz geringer Marge – auf der Karte, weil jemand (vielleicht der Koch?) sie besonders gerne zubereitet. Lass dich also nicht täuschen: Manchmal sind diese Gerichte etwas ganz Besonderes.
6. Und jetzt zum Wesentlichen!
Das Herzstück der Karte sind natürlich die Gerichte. Was will uns der Koch mit seiner Küche sagen? Ein wildes Durcheinander wie Frühlingsrollen, Fish&Chips und Tiramisu spricht leider oft nicht für das Können eines Kochs. Ist die Karte hingegen mit Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch in sich und saisonal stimmig, deutet das daraufhin, dass sich jemand in der Küche wirklich Mühe gibt.
7. Originell - ja oder nein?
Sie sind gestaltet wie eine Zeitung, auf die Serviette gebunden, auf Holz graviert, an ein Schneidebrett gepinnt oder kommen als Flaschenpost daher. Aber sind originelle Speisekarten auch wirklich gute Speisekarten? Natürlich ist das Geschmacksache. Mein Fazit dazu ist: Solange das, was wichtig ist (siehe Punkt 1 bis 6) unter dem Kreativ-Ausbruch nicht leidet, ist ein bisschen Kreativität in Ordnung (wenn auch nicht wirklich notwendig).
Und jetzt bist Du dran: Welche Speisekarten gefällt Dir besonders gut? Und welche geht gar nicht? Schreib es uns in den Kommentaren oder via insider@lunchgate.com.