Wenn ich gefragt werde, was mein Lieblingscafé in Zürich ist, tue ich mich immer etwas schwer. Oft gefallen mir nämlich eher einfach gewisse Details oder Spezialitäten eines Cafés, als ein Ganzes, in das ich immer wiederkommen will. Ganz anders bei meinen Lieblingsorten, die ich Dir hier vorstelle.
Sie zeichnen sich damit aus, dass sie mich immer wieder aufs Neue 100% überzeugen können und dabei glücklich und satt machen. Auch die Einstellung und Personen dahinter spielen für mich eine entscheidende Rolle, ob ich einen Ort weiterempfehle. Hier kommen sie also, meine ganz persönlichen Lieblingsorte – von mir erprobt und anerkannt:
1. Restaurant Marktküche
Meine unangefochtene Nummer 1 was die Zürcher bzw. Schweizer Gastroszene anbelangt, ist die Marktküche. So führt sie übrigens auch den Vegan-Guide auf unserem Blog an. Toby Hoesli hat seit meinem ersten Besuch, als ich gerade neu in die Stadt gezogen war, meine vollste Bewunderung – und diese wächst stetig. Er ist gleichzeitig Restaurantbesitzer und Chefkoch, und schafft jeden Monat mit Leidenschaft unglaublich raffinierte, perfekt abgeschmeckte und überraschende Gerichte die ihresgleichen suchen.
Die Gourmetkreationen, die Du in der Marktküche serviert bekommst, gehen Hand in Hand mit einer total sympathischen Bodenständigkeit des ganzen Teams. Hier spürt man die Liebe bis ins kleinste Detail, und es ist tatsächlich alles haus- und handgemacht. Die Pilze und Kräuter, die in seiner Küche eine wichtige Rolle spielen, sammelt Toby auch selber.
Aber genug geschwärmt: Am besten, Du überzeugst Dich selber einmal von meinem Lieblingsort. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du nicht enttäuscht sein wirst – und sehr wahrscheinlich ebenfalls zum Wiederholungstäter wirst. Die Marktküche ist nämlich der perfekte Ort für eigentlich jede Gelegenheit, ob Geburtstagsessen, genüssliches Tête-à-tête oder ganz einfach, weil das neue Monatsmenü einfach wieder fantastisch klingt.
Marktküche, Feldstrasse 98, 8004 Zürich
2. focacceria (am Openair) St. Gallen
Die focacceria habe ich im Sittertobel, am alljährlichen Openair St. Gallen, kennen und lieben gelernt. Ihr Steinpilzrisotto mit Prosecco hat mich schon beim ersten Biss umgehauen: So etwas Feines – und dazu vor meinen Augen à la minute zubereitet – hatte ich noch nie an einem Openair gegessen. Die ehrliche Küche der Focacceria konnte mich dann auch bei meinem darauffolgenden Besuch in der St. Galler Innenstadt überzeugen. Die Gerichte, ob hausgemachte Pasta (Tagliatelle mit Safran und Birne!) oder eine individuell gefüllte Focaccia (frische Antipasti, Tapenade und Trüffelpecorino!), sind einfach fantastisch und angenehm sättigend.
Kein Wunder habe ich mich ein Jahr später als Helferin für den Foodstand im Sittertobel gemeldet, und serviere seither jedes Jahr mit grosser Freude und viel Stolz das mehrfach ausgezeichnete Essen an hungrige Openair-Gänger und rühre 6kg Arborio-Reis zum cremigsten Risotto nach focacceria Geheimrezept.
focacceria St. Gallen, Metzgergasse 22, 9000 St. Gallen
Mein kulinarischer Zwischenstopp in Winterthur
Auf dem Weg nach St. Gallen bzw. auf dem Rückweg nach Zürich empfehle ich unbedingt einen Halt in Winterthur: Da befindet sich das herzige Lokal Les Wagons. Nur schon das einzigartige, nostalgische Interieur macht den Restaurantbesuch hier zu einem Erlebnis. In einer alten Üetlibergbahn werden feinste lokale Speisen (siehe Titelbild) serviert, die auf die Saison abgestimmt und mit ganz viel Liebe gemacht sind. Und das wichtigste: Es schmeckt einfach grossartig!
Les Wagons, Lagerplatz 17a, 8400 Winterthur
3. roots @ balboa
Das roots besuche ich schon seit sie ihr erstes Lokal an der Lintheschergasse eröffneten immer wieder gerne. Als Vegetarierin freue ich mich, dass ich hier ganz frei aus dem Menü wählen kann, weil das Angebot rein pflanzlich ist. Seit es das roots auch integriert ins Fitnessstudio Balboa am Schanzengraben gibt, bin ich noch lieber dort. Dieses Lokal finde ich nämlich besonders hübsch und die Angestellten sehr zuvorkommend. Zusätzlich kann meine Trainingslektion mit einem anschliessenden Essen einen Stock weiter oben verbinden.
Die Nutrition Bowls schmecken irrsinnig gut und sind einfach immer super frisch und reichhaltig. Dazu bestelle ich nach einem besonders harten Training, oder wenn ich mir einfach mal wieder etwas gönnen möchte, einen fruchtigen Shake (Balboa Power Shot oder Skinny Bitch) oder nasche vom feinen Bananenbrot.
roots @ balboa, Am Schanzengraben 19, 8002 Zürich
4. John Baker
Das beste Brot gibt’s bei John Baker. Diesen Superlativ erlaube ich mir, weil ich mehr als ein Jahr selbst direkt an der Quelle war: Zuerst als Barista in der Filiale Stadelhofen, dann als Allrounderin am Helvetiaplatz. Dabei war ich immer umgeben von den wohlriechenden, ofenfrischen Broten und Backwaren. Die offene Backstube von John Baker war definitiv einer meiner «happy places», und ich habe trotz täglichem Brötli während der Arbeit noch immer nicht genug davon. Dafür sind die Brote einfach zu unwiderstehlich gut.
Handarbeit, Kreativität und rein biologische Produkte gehören hier zur Selbstverständlichkeit. Die Entscheidung an der Theke könnte Dir dementsprechend etwas schwer fallen… Mit einem Roggennnuss-Brötli (mit Sauerteig), einem Früchtli (Ruchmehl und ganze Baumnüsse und Trockenfrüchte) oder dem kernigen Vollkornbrot liegst Du aber nie falsch.
John Baker, Stadelhoferstrasse 28, 8001 Zürich / John Baker Helvetia, Molkenstrasse 15, 8004 Zürich
John Baker Helvetia aus Annas (aka littlemiss_swiss) Augen. Foto: Instagram/Anna
5. Auf dem Markt
Frisches Gemüse und Früchte auf dem Markt einzukaufen und mich dabei mit den Marktfahrerinnen und Bauern auszutauschen ist mein liebstes Morgenritual. Das pflege ich, wenn es mein Terminplan zulässt, immer dienstags und freitags auf dem Helvetia- oder Bürkliplatz. Ich weiss mittlerweile genau, bei wem ich was einkaufe und lasse mir auch immer gern empfehlen, was die Familie gerade frisch geerntet hat oder ganz neu anbaut.
Du hast noch nicht viel Erfahrung auf den Zürcher Wochenmärkten? Dann hier meine Tipps: Unbedingt genügend Stoff- und wiederverwendete Plastiktaschen mitbringen, damit Du für alles Platz hast. Ich komme fast nach jedem Marktbesuch mit ein, zwei unerwarteten Trouvaillen nach Hause. Sprich ausserdem mit den Marktfahrern und frage sie nach den Produkten, die sie selber anbauen. So kannst Du dir sicher sein, dass Du lokal und saisonal einkaufst – der Unterschied in Qualität und Geschmack zu dem aus dem Supermarkt ist enorm!
Der grösste Sonnenschein auf dem Helvetiaplatz ist ganz klar Kathrin Haab, vom prominent in der Mitte platzierten Stand HAABWALSER aus Bachs. Kathrin ist die Jüngste des Familienbetriebs und dessen engagierte Nachfolgerin, die sogar Randen und Rüebli aus ihrem eigenen Pro Specie Rara-Gärtli verkauft. Der blonde Lockenkopf ist immer für einen Schwatz oder Rezepte-Austausch zu haben und strahlt Dich auch bei Minustemperaturen schon von weitem an.
Zürcher Wochenmarkt auf dem Helvetiaplatz oder Bürkliplatz, immer Di und Fr, 6 – 11 Uhr
6. Schokolade, Macarons, Kaffee
Zum Schluss möchte ich Dir noch verraten, wie ich mir meinen Alltag etwas versüsse. Wenn ich nicht gerade selber zuhause in meiner Backstube zaubere, dann lege ich mit den folgenden handgemachten Produkten am liebsten eine (süsse) Pause ein:
- Die Schokolade vom Berner Start-up Choba Choba ist einzigartig – nicht nur wegen ihres feinen Geschmacks, der wunderschönen Verpackung und ihrer «bean to bar» – Philosophie, sondern, weil sie die erste Schweizer Schokoladenmarke ist, die Kakaobauern mitgehört. 36 peruanische Kakaobauern sind Teil dieser Schokoladenrevolution, und so bin es auch ich. Die Coty (Dunkle Schweizer Schokolade 71% mit Kakaonibs) ist mein momentaner Favorit, kaufen kannst Du sie entweder online oder im Bachser Märt Kalkbreite.
- Meine Neuseelandaufenthalte haben mich zur bekannten und beliebten Pavlova-Bäckerin in meinem Freundes- und Familienkreis gemacht. Für mich selber muss es aber nicht immer so wuchtig sein: Ich selber stehe auch total auf die kleinen Macarons, an deren Herstellung ich mich hingegen noch nie getraut habe. Das überlasse ich lieber anderen – am liebsten dem supersympa Feinbäcker von La P’tite Welsch aus Neuhausen beim Rheinfall. Die süssen Kreationen gibt es jeden Dienstag und Freitag auf dem Märt beim Bürkliplatz, und das für sagenhafte 10 Franken für 10 Stück! Saisonal fruchtig oder mit Superfoods wie Baobab und Matcha, ihre Macarons – und diversen andere Backwaren – machen einfach glücklich.
- Mein Kaffee trinke ich eigentlich am liebsten zuhause. Will ich mir dann mal einen auswärts gönnen, muss er richtig gut sein. So wie bei Odno in ihrem gleichnamigen Café ODNO im Seefeld: Hier bekomme ich den perfekten ungesüssten Iced Coffee mit Hafermilch.
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