Kürzlich traf ich auf dem Heimweg ein befreundetes Paar an und wir gingen spontan in eine Bar, um Neuigkeiten auszutauschen. Aus einem Drink wurden zwei, dann drei. Irgendwann zu fortgeschrittener Stunde kam das unvermeidliche Bezahlen. Bevor ich den Kellner rufen konnten, sagte meine Freundin ganz nebenbei: „Ach, das ist schon erledigt.“ Das wirkte ziemlich lässig und elegant. Kein lästiges Warten, kein nach-Münz-kramen und kein Ausrechnen, wer jetzt was bezahlt. Natürlich wird man nicht immer so charmant eingeladen. Ich verrate Dir, wie Du das nächste Mal aus dem notwendigen Übel eine elegante Geste machst.
Unter Freunden
Als ehemalige Barkeeperin kenne ich diese Szene zu gut: Der eine Freund will bezahlen, der andere protestiert. Dann beginnt eine lange Diskussion, die damit endet, dass der eine dem anderen einen Geldschein in die Jacke steckt, worauf diese sich wehrt … Das ist zwar für Zuschauer amüsant, aber viel schöner ist es, eine Einladung einfach zu akzeptierten. Unter Freunden sollte gelten: Ich lade dich heute ein, dafür bezahlst du morgen.
Nicht nur an der Bar, auch im Restaurant. Wer bezahlt am Ende?
Beim Rendez-Vous
Bei einem ersten Date im Restaurant lasse ich als Frau in der Regel den Männern den Vortritt – aber nur bei der ersten Runde. Die nächste zahle ich dann. So teilen wir fair, wobei er immer eine Runde Vorsprung hat – eine kleine Hommage an vergangene Zeiten.
Am Geburtstag
Damit es an Geburtstagen keine bösen Überraschungen gibt, klärst Du am besten vorher ab, wie die Erwartungen sind. Bei einer richtigen Einladung bezahlt in der Regel der, der feiert. Wenn es einfach ein Treffen auf ein paar Drinks sein soll, ist es schön, wenn alle am Ende die Rechnung teilen und den Feiernden einladen. Eine schöne Überraschung gelingt, wenn am reservierten Tisch bereits eine Flasche Champagner wartet, die dann bei der Ankunft vom aufmerksamen Kellner (den Du vorher natürlich angerufen hast) geköpft wird.
Geburtstag feiern ist toll. Aber wer übernimmt die Rechnung?
In der Gruppe
Laut Knigge bezahlt in einer Gruppe der Gastgeber. Bei einem spontanen Treffen ist diese Regel aber definitiv nicht brauchbar. Wenn jeder, der neues Bier holt, für die anderen gleich mitbezahlt, stapeln sich keine hohen Beträge an. Und wenn jemand nicht flüssig ist, holt er sein Getränk getrennt und bestellt nicht bei den anderen. Beim Feierabend-Drink mit Arbeitskollegen verhält es sich ähnlich. Es gibt keine feste Regel, wer bezahlt. Die Einladung des Vorgesetzen darfst Du aber ruhig annehmen.
Bezahlen mit Stil
Je nobler das Restaurant, desto unauffälliger sollte die Bezahlung ablaufen. Wobei ich es immer schön finde, wenn das Bezahlen unauffällig geschieht, egal wie nobel der Ort ist. Am besten Du entschuldigst Dich diskret und bezahlst direkt an der Bar oder beim Kellner. Und danach verkneift Du Dir ein gönnerhaftes Lächeln, wenn sich die anderen bedanken. Und geniesst es umso mehr, wenn Du beim nächsten Mal eingeladen wirst. Denn die grosszügige Geste bedeutet den anderen immer auch unterschwellig: Es war mir ein grosses Vergnügen mit Euch!
Doch was ist eigentlich, wenn man die Rechnung beim Kellner mehrmals bestellt, diese aber nicht kommt?
Haut in die Tasten und hinterlasst uns einen Kommentar. Gerne kläre ich Euch anschliessend darüber auf.
Interessant, dass laut Knigge in einer Gruppe der Gastgeber bezahlt. Gut zu wissen, dass die Bezahlung je nobler das Restaurant, desto unauffälliger ablaufen sollte. Wenn ich so nachdenke, dann wechsle ich mich mit Freunden immer ab, wer bezahlt.
Wer zahlt die Rechnung bei einer Aussage „was passiert dir am Valentinstag“ …geht mit den Jungs feiern!
Ich habe eine andere Art der „Einladung“ koennengelernt. Jemand will seinen Geburtstag im Restaurant feiern und laedt seine Arbeitskollegen und Freude ein.
Am Ende zahlt jeder, was er bestellt hat.
Eine andere uebliche Variante war auch, dass die Rechnung der Getraenke vergesellschaftet wird. So hatten die Schluckspechte einen billigen Abend.
Im Nachhinein betrachtet finde ich diese Form der „Einladung“ immer noch befremdlich. Wer kennt das auch? Ist dies verbreitet?
Bei einer Einladung in einer Gaststätte schmeckt das Essen nicht bzw. ist mangelhaft, wem sage ich das. Wenn der Kellner mich fragt ob es schmeckt? Zuerst dem Gastgeber oder dem Kelner?
Lieber Harrald, danke für diese – zugegeben – knifflige Frage, auf die ich im Knigge leider keine Antwort gefunden habe.
Meine 2 Rappen: Wenn der Kellner nachfragt, ist man sowieso im Zugzwang, also sagt man ehrlich aber charmant, was nicht passt. Ansonsten würde ich bei einer Restaurant Einladung, wenn etwas nicht schmeckt, ausgiebig die Atmosphäre, den Service, die Getränke loben und dann anfügen: „Aber im Salat hat es leider Sand, darum lasse ich den schnell zurückgehen“.
Meine Erfahrung ist, dass Kritik, wenn sie höflich und ohne viel Aufhebens geäussert wird, am besten ankommt.
Ausser natürlich, man ist privat bei jemandem eingeladen, der gekocht hat. Dann wird gelobt, egal wie mittelmässig es schmeckt 😉
Wir haben gefragt was eigentlich ist, wenn man die Rechnung beim Kellner mehrmals bestellt, diese aber einfach nicht kommt. Darf man dann das Restaurant ohne Bezahlen verlassen?
Die Antwort: Nein, Du machst Dich sogar strafbar. Auch mehrmaliges Rufen entbindet Dich nicht von der Pflicht, Deine Zeche zu zahlen. Du kannst allerdings dem Wirt Deine Adresse angeben und den Betrag später überweisen, wenn Du die Rechnung mehrfach verlangt hast und nicht länger warten möchtest.